Sabbatfeier heute

Sabbatfeier heute
Autor: Heinz Schaidinger, M.T., M.A., Mag. phil., Mag. phil. (LA)

Nachdem wir uns nun zweimal bereits intensiv mit dem Sabbat des Herrn auseinandergesetzt haben, ist eine wichtige Frage noch offengeblieben: Wie feiert man denn den Sabbat nach dem Willen Gottes? Gibt die Bibel genauere Anhaltspunkte dafür, wie wir am Sabbat leben sollen, um Gott die Ehre zu geben?

I. Die Grundaussage des Gebots

2.Mose 20:8-11
Keine Dienstarbeit tun bedeutet, daß wir am Sabbat nichts tun sollen, was mit unserem Beruf und anderer Arbeit zusammenhängt, mit der wir unseren Lebensunterhalt verdienen. Arbeit soll nicht am Sabbat herrschen, weil das ja die Gemeinschaft mit Gott stört, der dieser Tag gewidmet sein soll. Dies ist nun das Prinzip: Alles, was meine Gemeinschaft mit Gott stört, ist am Sabbat unangebracht. Die Bibel gibt einige Beispiele dafür. Am Sabbat sollen also Dinge, die ansonsten nicht schlecht sind, dennoch ausgeschaltet werden, weil Gott unsere ganze Zeit und Persönlichkeit in Anspruch nehmen will. Das Schlechte sollte ja immer ausgeschaltet sein. Wann beginnt der Sabbat? 3. Mose 23:32. Der biblische Tag beginnt immer bei Sonnenuntergang (vergleiche auch 1. Mose 1 und Daniel 8:14).

II. Der Rüsttag

Lukas 23:54-24:1
Der Rüsttag ist der Tag vor dem Sabbat, also Freitag. Jesus ist am Freitag am Kreuz gestorben. Die Frauen kauften und bereiteten Salben, doch als am Freitagabend der Sabbat anbrach, waren sie still nach dem Gesetz.“ (v 56.) Erst als am ersten Tag der Woche (beginnt am Samstagabend!) der Sabbat vorüber war, nahmen sie die durch den Sabbat unterbrochene (ansonsten durchaus gute und richtige) Beschäftigung wieder auf. Dies zeigt, was das Gebot meint: „Gedenke des Sabbattags…“
Wir sollen schon während der Woche unsere Vorbereitungen auf den Sabbat treffen, damit der Sabbat richtig gefeiert werden kann. Diese Vorbereitungen kommen am „Rüsttag“ zu einem Höhepunkt (vergleiche auch 2. Mose 16:22-30, das Vorkochen der Mahlzeit des Sabbats am vorhergehenden Rüsttag). Wenn die Vorbereitungen aber mit Einbrechen des Sabbats nicht fertig geworden sind, dann sollen wir trotzdem alles lassen, bis der Sabbat vorüber ist und Gott von seiner Zeit, die er uns schenkt, nichts stehlen und für andere Dinge verwenden. Damit zeigen wir, wie wichtig uns die Gemeinschaft mit Gott am Sabbat ist und wie sehr wir uns darauf freuen, den Herrn als Gast in unserem Heim zu begrüßen.

III. Wie man es nicht tun soll…

4. Mose 15:32-36
Hier liegt offensichtlich ein Aufruhr gegen das Gesetz Gottes vor. Beachten wir den Zusammenhang, in dem diese Geschichte erzählt wird. Diese Geschichte zeigt klar, daß Übertretung des Sabbats geradeso Sünde ist wie Mord und Ehebruch.
Jeremia 17:19-27
Hier wird klar, daß Gott die Wurzel des Abfalls Israels bekämpfen will: Er macht sie auf den Zusammenhang von Sabbatheiligung und Treue zu ihm aufmerksam. Wo der Sabbat, die Gemeinschaft mit Gott, vernachlässigt wird, lauert Abfall und Sünde und damit auch Untergang, weil Gott sein Volk nicht mehr schützen kann.
Nehemia 10:32; 13:15-22
Hier wird auch klar, daß Gott will, daß sein Volk ihm vertraut und am Sabbat auch keine Erntearbeit in Angriff  nimmt (weil vielleicht das Wetter gerade günstig ist). Auch Kauf und Verkauf von Lebensmitteln haben am Sabbat keinen Platz, weil das alles ja unsere innige Gemeinschaft mit Gott stört.
Dies alles sind Beispiele, deren Prinzipien wir auch heute auf unser Leben anwenden können und sollen. Der Herr wird uns dabei helfen und uns ein Segen sein (Jesaja 58:13f).

IV. Jüdische Sabbatheiligung

Die Juden zur Zeit Jesu hatten dem Sabbat viele Dinge auferlegt, die nicht nach dem Sinne Gottes waren. Darum war für sie der Sabbat keine Freude, sondern eine Last. Jesus, der dem Sabbat seine ursprüngliche Freude und seinen Sinn zurückgab, war für sie ein Sabbatbrecher (Johannes 5:18; vergleiche auch Matthäus 12:1-8; Lukas 13:10-17, Apostelgeschichte 1:12). Dies war ein Trick Satans, um den Sabbat unbeliebt zu machen. Im späteren Christentum würde dann der Sabbat zu einem Fasttag erklärt werden (2. bis 4. Jahrhundert), um auch die Freude am Sabbat zu nehmen und den Sonntag dafür umso mehr als Freudentag herauszustreichen. Diese Entwicklung begann schon durch das falsche Sabbatverständnis der Juden.

V. Die Sabbatheiligung Jesu, der unser Vorbild ist!

Jesus ging am Sabbat zum Gottesdienst (Lukas 4:16), um zu predigen (Markus 1:21f.), aber auch um zu heilen und Gutes zu tun (Markus 1:23-28; 3:1-6; Matthäus 12:9-21; Lukas 6:5-11; 14:1-6; Johannes 5:1-16;9).
Dies erregte den Zorn der Pharisäer, war auch mit ein Grund, Jesus zu töten, weil ihre Autorität in bezug auf die Art der Sabbatheiligung, mit der sie das Volk knechteten, in Frage gestellt wurde. Jesus pflegte den Sabbat als einen Tag der frohen Gemeinschaft mit seinem Vater und seinen Mitmenschen, denen er die frohe Kunde vom Reich Gottes weitergab.

VI. Der Sabbat heute

Wie wir bereits gesehen haben, ist es nur eine Minderheit (Offenbarung 12:17), die alle Gebote Gottes hält. Doch auch im Volk Gottes muß nicht immer bei allen eine gute Einstellung zur Feier des Sabbats vorherrschen. Die Verirrungen des Volkes Israel mögen auch heute auftauchen (zum Beispiel Amos 8:4ff). Da müssen wir uns selber immer wieder überprüfen. Doch fassen wir nun zusammen:
Der Sabbat ist ein Tag der frohen Gemeinschaft mit Gott, ein Tag der Gewißheit unserer Erlösung, ein Tag des Gedenkens an unsere Freiheit von der Sünde und eine neue Gelegenheit der intensiven Umerziehung unseres Charakters durch die Gegenwart Gottes! Dieser Tag soll nicht durch Dinge gestört werden, die dieser Gemeinschaft mit Gott abträglich sind (einige Beispiele haben wir in dieser Studie kennengelernt).
Keinesfalls soll der Sabbat durch eine Unzahl von zusätzlichen Vorschriften und Geboten (die dann ja auch unsere Aufmerksamkeit von der Gemeinschaft mit Gott ablenken) schwer gemacht werden.
Allerdings sollte unser Gewissen durch das Wort Gottes geschärft werden, denn Sabbatfeier ist grundsätzlich etwas
völlig anderes als Sonntagsruhe. Im Zentrum steht Christus. Auf die Begegnung mit ihm bereiten wir uns die ganze Woche vor, der Höhepunkt der Vorbereitungen ist am Freitag, dem Rüsttag. Was vor Sabbat nicht mehr erledigt werden kann, nehmen wir erst nach dem Sabbat wieder auf. Dadurch ruhen wir ganz von unseren Werken, um für Gott bereit und ihm nahe zu sein.
Der siebente Tag ist für uns eine Freude, die wir nicht um anderer Dinge willen missen wollen, denn im Sabbat wird Gottes erlösendes Wirken am Menschen wunderbar versinnbildet. Gerade in der Endzeit wird darum der Sabbat  allen Menschen verkündigt, weil das erlösende Wirken Gottes an alle Menschen gerichtet ist (1. Timotheus 2:3f.; Prediger 12:13f.; Offenbarung 14:6f.). Durch die so bewußt praktizierte Gemeinschaft mit Gott ist der Sabbat ein Abbild des Paradieses und der neuen Erde und bereitet die Menschen auf die Wiederkunft Jesu vor!

Appell: Richtig Sabbat feiern!

Die heutige Welt braucht Menschen, die Auswege zeigen. Es gibt einen einzigen Ausweg: den nach oben!
Der Sabbat ist dafür Sinnbild und Zeichen der Hoffnung. Jesaja 58:12ff.

Autor: Heinz Schaidinger, M.T., M.A., Mag. phil., Mag. phil. (LA)

 

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