Ziel: praktisches Sabbatleben nach dem Willen Gottes
Keine Dienstarbeit tun bedeutet, dass wir am Sabbat nichts tun sollen, was mit unserem Beruf und anderer Arbeit zusammenhängt, mit der wir unseren Lebensunterhalt verdienen (Mose 20:8-11). Arbeit soll nicht am Sabbat herrschen, weil das ja die Gemeinschaft mit Gott stört, der dieser Tag gewidmet sein soll. Dies ist nun das Prinzip: Alles, was meine Gemeinschaft mit Gott stört, ist am Sabbat unangebracht. Die Bibel gibt einige Beispiele dafür. Am Sabbat sollen also Dinge, die ansonsten nicht schlecht sind, dennoch außer Acht gelassen werden, weil Gott unsere ganze Zeit und Aufmerksamkeit an diesem besonderen Tag in Anspruch nehmen will. Wie lässt sich das nun in die Praxis umsetzen?
Der Rüsttag
3. Mo 23:32 Der biblische Tag beginnt immer bei Sonnenuntergang (1 Mo1,5). Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang ist ein Tag. Folglich muss der Sabbat am Freitag mit Sonnenuntergang beginnen und am Samstag mit Sonnenuntergang zu Ende gehen.
Lk 23:54-24:1 Der Rüsttag ist der Tag vor dem Sabbat, der Freitag. Am Rüsttag ist Jesus am Kreuz gestorben. Die Frauen kauften und bereiteten an diesem Tag ätherische Öle für die Totensalbung vor. Als aber am Freitagabend der Sabbat anbrach, waren sie „still nach dem Gesetz.“ (v 56)
Erst als am ersten Tag der Woche (beginnt am Samstagabend) der Sabbat vorüber war, nahmen sie die durch den Sabbat unterbrochene Beschäftigung, wieder auf. Gott wünscht sich, dass wir schon während der Woche unsere Sabbatvorbereitungen treffen. Die Woche dient dazu uns auf den Höhepunkt der Woche vorzubereiten (1 Mo 2,-3). Die Vorbereitungen kommen am „Rüsttag“ zu einem Höhepunkt (2 Mo 16:22-30).
Wenn die Vorbereitungen aber mit Einbrechen des Sabbats nicht fertig geworden sind, dann sollen wir trotzdem alles lassen, bis der Sabbat vorüber ist und Gott von seiner Zeit, die er uns schenkt, nichts nehmen und für andere Dinge verwenden. Damit zeigen wir, wie wichtig uns die Gemeinschaft mit Gott am Sabbat ist und wie sehr wir uns darauf freuen, den Herrn als Gast in unserem Heim zu begrüßen.
Missverstandene Sabbatheiligung
Lk 13:10-17 Die Juden zur Zeit Jesu hatten dem Sabbat viele Vorschriften auferlegt, die nicht nach dem Sinne Gottes waren. Der Sabbat wurde in einer Vorschriftensammlung katalogisiert, wodurch die Menschen den eigentlichen Sinn des Sabbats fast völlig vergaßen. Darum war für sie der Sabbat keine Freude, sondern eine Last. Jedoch gab Jesus dem Sabbat seine ursprüngliche Bedeutung zurück, wofür er als Sabbatbrecher angeprangert wurde (Joh 5,18).
Dies war ein Trick Satans, um den Sabbat unbeliebt zu machen. Im späteren Christentum würde dann der Sabbat zu einem Fasttag erklärt werden (2. bis 4. Jahrhundert), um auch die Freude am Sabbat zu nehmen und den Sonntag dafür um so mehr als Freudentag herauszustreichen. Diese Entwicklung begann schon durch das falsche Sabbatverständnis der Pharisäer zur Zeit Jesu (Mat 12,1-8).
Vorschläge zur Sabbatheiligung
Lk 4,16 Gott hat uns Menschen als Gemeinschaftswesen geschaffen. Er wusste, dass wir einander brauchen (1 Mo 2,18). Wir gehen am Sabbat in den Gottesdienst, um freien Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten zu haben, aber auch Gott in der Wortverkündigung zu begegnen. Der Gottesdienstbesuch wird uns ermutigen und Kraft und Anregungen für die neue Woche geben. Darüber hinaus tut es gut, Zeit mit Freunden und Bekannten zu verbringen.
Mk 1,21-22 Der Sabbat ist auch eine gute Gelegenheit, um das Wort Gottes Anderen weiterzugeben. Sei es im Gottesdienst zur Predigt oder in anderen Einrichtungen (Krankenhaus, Altenheim oder Gefängnis etc.). Es ist wichtig, dass wir das Gelernte auch weitergeben, sonst fühlen wir uns nach kurzer Zeit wie ein Mensch, der ständig nur isst, aber keine Bewegung hat.
Mk 1,23-28 Der Sabbat bietet auch eine gute Möglichkeit, um Gutes tun. Jesus heilte am Sabbat Menschen, weil er zeigen wollte, dass er am Wohl des Menschen besorgt ist, ganz besonders aber am Seelenheil. Wir können diesen Tag nutzen, um erkrankte Freunde und Bekannte zu besuchen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Außerdem können wir Menschen im Kranken-, Alten- oder Waisenheim besuchen und mit ihnen Singen oder ihnen eine kleine Freude machen.
Matt 12,1 Jesus erkundete mit seinen Jüngern die Natur. Es ist eines der schönsten Dinge am Sabbat, nach dem Gottesdienst mit den Kindern Wandern oder Spazieren zu gehen. Besonders gut eignet sich die Vermittlung von biblischen Prinzipien anhand der Natur. Wenn Kinder und Jugendliche (selbstverständlich auch Erwachsene) viel in der Natur unterwegs sind, bekommen sie ein klareres Verständnis von biblischen Wahrheiten. Welcher Tag würde sich da besser eignen, als der von Gott dafür vorgesehene Tag, an dem die gesamte Familie gemeinsam mit Gott die Natur erkunden kann?
Mk 6,5 Gott hat den Sabbat um des Menschen willen gemacht. Gott wusste, dass wir einen besonderen Tag in der Woche benötigen, um uns von unserer Arbeit auszuruhen. Es soll ein Tag der Freude und Gemeinschaft mit Gott sein. Ein Tag, an dem wir uns keine Sorgen machen müssen um alltägliche Dinge. Ein Tag, an dem wir völlig abschalten können, um ganz offen für das zu sein, was Gott uns sagen möchte. Jedoch ist es wichtig, Gott um Weisheit zu bitten, wie wir diesen Tag so leben können, dass er uns wirklich zum Segen werden kann (Jes 58,13-14).
Wenn wir den Sabbat so halten wie Gott es sich gedacht hat dann werden wir unsere Lust daran haben. Gott gibt uns keinen Katalog, aber er schenkt uns Prinzipien, die uns helfen sollen, den Sabbat richtig zu verstehen und zu halten.
Menschen in unserer Zeit brauchen dieses Angebot Gottes. Es schenkt Frieden und Hoffnung für die Zukunft. Was denkst du über die verschiedenen Möglichkeiten der Sabbatheiligung? Hast du noch einige Ideen, wie der Sabbat noch kreativer gestaltet werden könne?
Horst Salmen, Pastor